Nach 2019: Die verrückten Flugsommer 2020 und 2021

Die Hoffnung vieler Reisenden, diesen Sommer wieder frei und ungehemmt zu reisen, wurde enttäuscht. Auch in diesem Jahr drückte die Pandemie dem Flugsommer ihren Stempel auf. Weniger Flüge, strengere Kontrollen und lange Wartezeiten an den Flughäfen waren nur die offensichtlichsten Auswirkungen. Darüber hinaus mussten sich die Fluggäste fast täglich über neue Risikogebiete und Einreisebestimmungen informieren. Die Fluggastrechtsexperten von Flightright haben diesen Flugsommer mit den letzten zwei Jahren verglichen und einmal alle relevanten Fakten zusammengefasst.

Abflüge bewegen sich trotz Impffortschrittes auf Vorjahresniveau

Schon der letzte Flugsommer hat die Luftfahrtbranche vor große Herausforderungen gestellt. Wer dachte, dass es diesen Sommer besser wird, hat sich getäuscht. Neue Virusvarianten und die damit befürchtete schnellere Ausbreitung des Coronasvirus machten den Urlaubsplänen vieler Reisenden einen Strich durch die Rechnung. Dies zeigte sich besonders im Zeitraum vom 02.07.2021 bis 16.09.2021, der Ferien- und somit Hauptreisezeit in Deutschland. Wie dramatisch die Situation für die Luftfahrtbranche auch im Sommer 2021 war, zeigt u. a. ein Blick auf die Anzahl der Flüge, die während der Sommerferienzeit aus ganz Deutschland gestartet sind. Waren es 2019 noch knapp 261.880 Flüge, sank die Anzahl in den Sommerferien 2020 aufgrund von Corona um 72 Prozent auf circa 74.360 Flüge. Einen solchen Einbruch hatte es zuvor in der Luftfahrtgeschichte noch nicht gegeben. Vielmehr eilte die deutsche Luftfahrtbranche die letzten Jahre vor Corona von einem Passagierrekord zum nächsten. In den Sommerferien 2021 sind die gestarteten Flüge aus Deutschland aufgrund des Impffortschrittes und der sich entspannenden Pandemie-Situation zwar um etwa 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf etwa 79.000 Flüge gestiegen, erreichen aber noch lange nicht das Niveau vor Corona. „Auch dieser Flugsommer war trotz Impffortschritts stark von der Pandemie gezeichnet. Die Erwartungen der Fluggäste nach einem entspannten Sommerurlaub wurden oft enttäuscht, so Philipp Kadelbach, Gründer und Chief Legal Officer von Flightright. „Das historisch niedrige Flugniveau ist vor allem auf die pandemiebedingte Unsicherheit und Angst der Passagiere vor gecancelten Flügen und Erstattungsproblemen zurückzuführen. Deshalb arbeiten wir bei Flightright im Moment an einer Lösung dieser Probleme und werden demnächst ein Produkt präsentieren, welches sowohl den Fluggästen als auch den Airlines helfen wird, das Flugniveau zu erhöhen, so Kadelbach weiter.

So war der Flugsommer 2021

Dramatischer Einbruch bei Passagierzahlen auf den zwei größten Flughäfen Deutschlands

Die Flughäfen Frankfurt und München sind sind anhand der Passagierzahlen Deutschlands größte Flughäfen. Auch hier lässt sich der Einbruch der Flugzahlen aufgrund der Corona-Pandemie deutlich erkennen. Waren es in der Sommerferienzeit 2019 noch etwa 66.500 Flüge, die vom Flughafen Frankfurt starteten,  waren es 2020 nur noch um die 19.200, was einen Rückgang von 71 Prozent bedeutet. In der Sommerferienzeit 2021 waren es mit circa 23.000 Flügen nicht signifikant mehr. Ähnlich sieht es am Flughafen München aus. Im Sommer 2019 starteten noch etwa 51.400 Flüge aus der bayerischen Landeshauptstadt. 2020 hingegen waren es nur noch um die 12.600 Flüge. Hier beträgt der Rückgang sogar knapp 75 Prozent. In der Sommerferienzeit 2021 gab es mit knapp 13.200 Flügen auch hier einen Anstieg, der aber auch geringer ausfiel, als von der Luftfahrtbranche erhofft.

Diese Reiseziele fanden die Deutschen am sichersten

In Spanien schienen sich die Deutschen während ihres Sommerurlaubs am besten gegen das Coronavirus geschützt zu fühlen. Dies ist aus den Flugzahlen zu entnehmen, die von Flightright erstellt und ausgewertet wurden. Die Zahl der Abflüge ab Deutschland kann dabei als Indiz für die Urlaubsziele gewertet werden, in denen sich die deutschen Urlauber am sichersten fühlten. Mit circa 11.100 Flügen aus Deutschland führt Spanien vor der Türkei mit etwa 9600 Flügen und Griechenland mit rund 7100 Flügen. Auch Flughäfen und Airlines taten viel, um den Passagieren ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. So wurden zum Beispiel die Hygienemaßnahmen an Flughäfen und in Flugzeugen verschärft, Abstandsregeln eingeführt und Testcenter aufgebaut. Das Airline- und Flughafenbewertungsportal Skytrax bewertete die Airlines und Flughäfen, die diese und andere Maßnahmen am besten umgesetzt haben. In Europa erhielten vor allem spanische Flughäfen wie Barcelona, Madrid und Palma de Mallorca fünf Sterne und damit die Bestbewertung, was auch für Spanien als sicheres Urlaubsland spricht. Große deutsche Flughäfen wie Frankfurt oder auch Düsseldorf bekamen vier Sterne von Skytrax. Von den europäischen Airlines schaffte es nur Air France, die Bestbewertung zu erreichen. Die anderen Airlines, die im Ranking ganz oben stehen,kamen überwiegend aus Asien. Vier Sterne erhielten unter anderem Lufthansa, British Airways, KLM und Ryanair. 

Disclaimer

Alle Angaben zu den Flügen basieren auf den uns zur Verfügung stehenden Daten. Die Daten sind reliabel, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie erfassen den Zeitraum vom 17.06. bis 13.09.2019, 03.07.2020 bis 12.09.2020 und 02.07.2021 bis 16.09.2021. Bei den hinsichtlich des Flugaufkommens analysierten deutschen Flughäfen handelt es sich jeweils um die zwei deutschen Flughäfen mit den meisten Abflügen im betrachteten Zeitraum. 

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